Fünf Fragen an: Hippie Trail

Bitte ergänze: Die Welt ist…

…sehr viel besser, als viele denken. Kriminalität, Kriege, Gewalt, Katastrophen – schimme Dinge, die wir tagtäglich in den Medien mitbekommen. Dabei ist sie, sind vor allem ein Grossteil der Menschen,  viel besser als es dargestellt wird. Die Welt ist so vielfältig, steckt voller Überraschungen und Wunder, und ist jederzeit bereit entdeckt zu werden um sich ein eigenes, wunderschönes Bild davon zu machen.

Was waren deine größten Ängste von damals und wie denkst du heute darüber?

Auf unserer ersten großen Reise auf dem Landweg nach Indien sind wir absolut blauäugig unterwegs gewesen und haben uns um nichts Sorgen oder Gedanken gemacht. Es ging gottsei dank jeglicher Blödsinn gut aus, der manchmal um einiges an der Legalität vorbei ging.

Heute, mit 2 kleinen Kindern, sind wir vielleicht für viele Aussenstehende immer noch verrückt, aber Vorsicht und Sorgen bezüglich Kriminalität, Unfällen, Pannen waren diesmal definitiv mit im Gepäck entlang der zweijähigen Reise entlang der Panamericana. Sorgen und Ängte über Impfungen, Reisen mit einem Neugeborenem und einem Kleinkind durch Zentralamerika und der Höhenkrankheit in Gebiete über 5.000 Metern haben mir als Mutter so einige schlaflose Nächte bereitet, noch verschlimmert dank Dr. Google.

Im Nachhinein vollkommen unnötig, jedoch im Rahmen absolut notwendig, durchdacht zu werden. Eine gesunde Mischung aus (Selbst-) Vertrauen, Zuversicht und Vernunft hilft so manche Ängste einzudämmen und seine  Grenzen im Kopf zu überschreiten.

Was war das Dümmste, was du je auf einer Reise gemacht hast?

Dummes bereut man ja meistens, und man bereut bekanntlich nie was man getan, sondern was man nicht getan hat.

Was war dein lustigstes / kuriosestes Fortbewegungsmittel?

Ein 50 Jahre alter Mercedes 319. Schrottreif, aber für uns einfach nur cool und genau passend um damit auf dem Landweg nach Indien zu fahren. Der Verkäufer riet uns vom Kauf ab, als wir ihm von unseren Plänen berichteten.

Kommentare von Freunden war allesamt ähnlich und gingen in die Richtung: Optimistisch! Bereits in Ungarn hatten wir ein Riesenproblem, das fast das Aus der Reise bedeutet hätte. Als wir schräg im Strassengraben hingen, der ADAC unter dem Bus kopfschüttelnd versuchte zu retten was geht, nannten wir unsere namenlose alte Dame „Esperanza“ – die Hoffnung.
Im Schnitt hatten wir alle 300 Kilometer eine Panne, verbrachten so manch längere Zwangspause in Werkstätten oder den verrücktesten Orten um Ersatzteile notdürftig kleben zu lassen. Ab dem Iran wurden wir jeden morgen angeschoben, da der Anlasser den Geist aufgegeben hatte. Aber unser Optimismus in allen Ehren – 3 Monate später lagen wir glücklich am Strand in Goa.

Im Nachhinein sind wir Esperanza für alles Dankbar. Die vielen Ausfälle haben uns wunderbare Begegnungen beschert und der Reise einen gewissen Nervenkitzel gegeben.

Jeder kennt so etwas: der gruseligste Ort an dem du je geschlafen hast?

Ein Polizeihof in Pakistan/Balochistan an der afghanischen Grenze. Wir übernachtet mitten auf dem kleinen Hof in der Wüste. Direkt neben einem Krankenwagen, der in einen Schusswechsel mit dem Nachbarland verwickelt war. Die Scheiben eingeschossen, auf den Sitzen klebte massenhaft Blut. In der Führung des Polizeichefs waren auch die angeschlossenen dunklen Zellen samt Häftlingen enthalten. Des öfteren kamen Leute aus dem Dorf vorbei, die einen der Häftlinge lynchen wollte, und nur zum Spass hielt uns der Chef ernst seine Kalashnikov vor die Nase und meinte, er müsse uns verhaften um kurze Zeit später das ganze lachend aufzulösen.