Die persönliche Grenze zu überwinden beginnt meist im Kopf. Und bedarf Vertrauen und Mut. Heute berichtet Euch Anne von unserem TFL Bloggerpaar, welche Grenze sie schon einmal erreicht und überwunden hat.
Vor gut einem Jahr waren wir das erste mal in Kroatien, um dort unsere ersten „richtigen“ Mehrseillängen zu klettern. Das bedeutet, dass man nach einer Route nicht wieder den Boden unter den Füßen hat, sondern an der Wand hängend seinen Kletterpartner nachholt und so nach und nach bis zum Ausstieg klettert.
Nach gut einer Woche stiegen wir zu zweit die erste Mehrseillänge. Alles lief nach Plan, der Respekt vor der Höhe und der Aktion an sich war und ist ein ständiger Begleiter. Konzentriert kletterten wir Seillänge für Seillänge nach oben. Am Ausstieg angekommen waren wir überglücklich und geschafft. Wir
pausierten kurz und genossen die atemberaubende Aussicht. Dann mussten wir ein letztes Geröllfeld passieren. Doch wo war der Weg? Steinmännchen deuteten darauf hin, doch ich konnte nicht glauben, dass das der Ausstieg war. Wir befanden uns in 300m Höhe, unter uns eine Schlucht und vor uns ein steiles Geröllfeld mit Kletterpassagen. Ohne jegliche Absicherung. Christian war überzeugt, dass wir den richtigen Weg gewählt hatten, ich zweifle bis heute daran.
Wir mussten da hoch, uns blieb kaum eine andere Wahl. Also gingen wir vorsichtig und ungesichert das Geröllfeld hinauf. An den Kletterpassagen bin ich persönlich sehr stark ein meine Grenzen gestoßen. Die Vorstellung zu fallen bereitete mir panische Angst.
Den letzten Teil wollte ich definitiv nicht ohne Absicherung gehen. Christian baute mir einen provisorischen Standplatz an einem Baum und sich selbst eine traditionelle Absicherungen. Das gab uns beiden etwas mehr Sicherheit, wobei fraglich ist, ob die Sicherungen im Falle eines Sturzes gehalten hätten. Nachdem wir diese Kletterpassage hinter uns gebracht hatten, standen wir tatsächlich am Gipfel des Berges und ich war einfach nur erleichtert und voller Adrenalin.
Eine ruhige Hand und der Glaube an die eigenen Fähigkeiten haben uns in dieser Situation geholfen. Trotz Angst und mit Überwindung konnten wir unsere erste 300m-Mehrseillänge feiern. Es gibt immer einen Weg, um sein Ziel zu erreichen, egal wie unübersichtlich die Situation auch sein mag.
Grenzen verschiebt man im Kopf!