Person of the Day: Nadine Pungs

Nadine hat Literaturwissenschaft und Geschichte studiert. Seit vielen Jahren zieht es sie auf der Suche nach Intensität und Schönheit immer wieder in die Welt. Zumeist allein.

Manche Menschen glauben, sie sei mutig, doch sie selbst sieht das anders. Sie muss ja reisen. Muss raus. Sie muss die Welt zerpflügen, damit sie Sinn finden kann. Sie muss ihre Grenzen überwinden, damit sie sich spürt. Das sei nicht mutig, meint sie, sondern alternativlos.

Warum alleine? Warum nicht mit einer Freundin, einem Freund?

„Zu zweit versage ich“, sagt Nadine, „eine lausige Begleiterin bin ich. Sobald jemand an meiner Seite weilt, mutiere ich zum Jämmerling, werde bräsig und faul, gebe Verantwortung ab. Und so mag ich mich nicht leiden. Dann sehne ich mich nach Unabhängigkeit, sehne mich nach dem Singular. Wenn mich ein Freund oder eine Freundin begleitet, nehme ich ja die Heimat mit. Nein, ich muss mich alleine durchschlagen. Will eintauchen in das neue Land. Will fremd werden. Nur alleine bin ich frei.“